Montag, 1. Dezember 2008

Mumbai

Wenn man im Fernsehn Bilder von zersprengten Autos sieht, blutüberströmte Menschen, vor Trauer schier verrückt werdende Mütter, Väter, Brüder, Freunde, ist das schlimm! Wenn man von Selbstmordattentaten liest, von Bomben, die irgendwo auf der Welt (meist jedoch in bestimmten Regionen) hochgingen oder von Terroristen, die mit Maschinengeweheren wild und willkürlich um sich schossen, empfindet man das als erschreckend. Man ist vielleicht traurig, wütend, nachdenklich, fragt sich warum. Für eine Weile.
Ganz andere Dimensionen aber nehmen die Gefühle an, wenn man persönliches mit den Orten verbindet, an denen die Greueltaten begangen wurden.

Als ich vor einem guten halben Jahr in Mumbai war, habe ich um ehrlich zu sein kaum einmal daran gedacht, dass etwas derartiges passieren könnte wie es vergangene Woche der Fall war. Ich bin in der Hinsicht recht unbefangen durch die Straßen von Colaba gegangen.
Vorbei am Taj Mahal Hotel, vor dem wir hin und wieder stehen blieben, um zu sehen, wer aus den riesigen Autos aussteigt. Oder einfach, um uns das schöne Gebäude anzuschauen.
Auch im Café Leopold habe ich mein Frühstück stets entspannt und sorglos genossen. Ich habe noch heute das Bild von meiner Reisegefärtin und mir vor Augen, wie wir an einem der Tische sitzen und unsere Reise Revue passieren lassen.

Dass nun an eben diesen Orten so viele Menschen sterben mussten, an Orten, an denen ich mich mehrfach aufgehalten und eine schöne Zeit verbracht habe - das wirkt alles sehr unwirklich auf mich. Irgendwie nicht richtig vorstellbar. Weil ich lachende Gesichter vor mir sehe, Sonnenschein, den Jungen, der sich gefreut hat, als wir ihm was zu Essen gegeben habe.

Maschinengewehre und Bomben passen da einfach nicht hin. Genauso wenig, wie an jeden anderen Ort auf dieser Welt.

Keine Kommentare: