Mittwoch, 10. Dezember 2008

Dönerfrauen?

„Guck mal, was da kommt“, sagte er grinsend, seinen Kumpel mit dem Ellenbogen in die Seite stoßend. Gemeint war eine junge Frau, die den Gang der U-Bahn entlang auf einen freien Platz zusteuerte. Ich schätze sie auf Anfang 20, auftoupierte lockige Haare, schmal gezupfte Augenbrauen, viel Make-up und Lidstrich.

Er war wohl um die 18, eindeutig zu jung für sie und noch ziemlich grün hinter den Ohren. Vielleicht klang seine Bemerkung deshalb leicht anrüchig. Jungs in dem Alter eben. Fast gierig sah er ihr nach, so, wie sein Kumpel den in Alu gewickelten Döner verschlang, den er in der Hand hielt. Die Szene wirkte auf mich, als sei das Mädel nicht viel anderes: ein „Döner“, den es zu verschlingen galt.


Ein Freund von mir, mit dem ich mich auf Englisch unterhalte, spricht öfter von „chicks“. Gemeint sind „hot girls“, attraktive Frauen. Mich nennt er hin und wieder „babe“. Das ist ja noch recht harmlos, aber „chicks“? Hühner? Damit kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Es klingt geringschätzig, je nach Tonart nahezu abfällig.


Feminismus hin oder her, der spielt für mich bei der Sache gar keine so große Rolle.

Vielmehr frage ich mich, welche Sicht auf Frauen solche Bezeichnungen wirklich implizieren. Die Sache in der U-Bahn mag ein pubertärer Ausbruch gewesen sein. Man hört derartige Kommentare aber auch immer wieder von gestandenen Männern. Jedenfalls sehen sie sich selbst gerne so. Woher kommt sie? Diese „Dönersicht“...


Eines muss ich allerdings noch erwähnen, um hier fair zu bleiben. Eine gute Freundin von mir verwendet ab und an ebenfalls eine nicht ganz „saubere“ Bezeichnung, wenn uns ein gut aussehender Herr über den Weg läuft: geile Sau.

Da frage ich mich wieder, wo sie eigentlich sind, die Geschlechterunterschiede. Wer die Antwort weiß, möge sich bei mir melden.

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