Dienstag, 28. April 2009

Brief vs. Email

Ich würde es gerne mal versuchen. Zwei Wochen lang, vielleicht einen Monat. Keine SMS, kein Internet und somit weder Emails, Facebook oder studivz.
Manchmal fällt es mir schwer, mich überhaupt noch an die Zeiten zu erinnern, in denen mir Briefe geschrieben wurden, in denen mich Freunde angerufen haben statt Textmitteilungen oder Emails zu schreiben. Verabredungen waren verbindlicher und die Kommunikation fand ich weitaus persönlicher. Es ist schön, die Stimme des anderen zu hören oder die Handschrift zu lesen. Das schafft viel mehr
Nähe. Warum zehn SMS, wenn man auch einfach miteinander reden kann? Warum studivz, wenn es sowas wie Festnetz gibt?

Wie würden mei
ne Mitmenschen reagieren, würde ich mein Handy und meine Internetverbindung für ein paar Wochen abschalten? Wer würde wohl anrufen oder gar einen Brief auf richtigem Papier schreiben? Und mit wem würde der Kontakt erstmal abbrechen?

Es wäre ei
n Selbstexperiment und ich würde es zu gerne einmal ausprobieren.

Donnerstag, 9. April 2009

Mit Damen am Tisch

Die meiste Zeit fühlte ich mich außen vor gelassen, unbeteiligt. Das war nicht weiter schlimm, ganz im Gegenteil. Ich fand meine Beobachterposition ziemlich spannend. Auf diese Weise konnte ich viel besser wahrnehmen, wie die beiden alten Damen, mit denen ich am Tisch saß, miteinander umgingen. Das war einen guten Teil der Zeit über recht amüsant. Oft redeten beide mehr oder weniger gleichzeitig. Ich frage mich, ob es wohl einen Unterschied gemacht hätte, wäre jede in einem anderen Raum gewesen. Zudem hörte Rosa, mit 85 die ältere der beiden, schlecht, ihr Hörgerät trug sie an dem Tag nicht (sie fand das Ding allgemein ziemlich nervig). Auch Maria, 83 und die jüngere Schwester, hatte nicht mehr das perfekte Gehör.

So erzählte also jede, was sie dieses Jahr im Garten anpflanzen würde, welches Gemüse in der letzten Saison besonders gut gewachsen sei, was sie von Kunstdünger hielt und an welcher Stelle im Garten die Erde am fruchtbarsten sei. Zwischendurch wechselten ihre kleinen Monologe immer wieder mal zu einem richtigen Gespräch. „Hä? Ja, Rosenkohl haben wir auch schon lange keinen mehr gesät, der kommt einfach nicht richtig“, meinte Maria, als Rosa erklärt hatte, sie verzichte dieses Jahr auf das Gemüse. „Ihr habt hier halt auch nicht den richtigen Boden dafür. Bei mir ist's immer ganz gut gewachsen, ich will mir aber die Mühe nicht mehr machen.“

Ich fand es beeindrucken, wie viel die beiden über Pflanzen und jeglicher Art wussten. Sie konnten sagen, welche Kräuter gegen welche Wehwehchen gut waren, welche Erde für welches Gemüse am geeignetsten war, wann welche Sorte gesät werden musste. Von Tierzucht und Kochkünsten möchte ich hier gar nicht anfangen.

Die Schwestern waren Bäuerinnen, Landkinder, von klein auf. Trotz ihrem hohen Alter arbeiteten sie noch draußen, kochten und putzten. Langsamer, ja, geistig aber wach wie eh und je.
Traurig ist, dass viel von diesem Wissen verloren gehen wird, obgleich beide einiges an ihre Kinder und Enkel weitergaben und -geben.
Womöglich faszinierte es mich auch deshalb so sehr, mit den Frauen an einem Tisch zu sitzen, ihnen zuzuhören. Weil ich wusste, dass derlei Gespräche buchstäblich aussterben.

Mittwoch, 1. April 2009

Und das steht für...?

„North Atlantic Treaty Organisation“, kurz: NATO. Die Abkürzung ist dieser Tage in aller Munde bzw. in allen Medien. Beim gebildeten Bürger kann man wohl voraussetzen, dass er weiß, wofür die vier Buchstaben stehen.
Oder nicht? Die meisten Zeitungen, Fernseh- und Radiosender tun jedenfalls genau das. Obwohl ich gezielt danach Ausschau hielt, fand ich keinen Artikel oder Beitrag, in dem der Begriff erläutert wurde. War das Zufall?

Vielleicht. Vielleicht macht sich aber auch einfach keiner mehr die Mühe, ihn zu erklären. Das ist schade. Schließlich gibt es genug Leute, die eben nicht wissen, was die Abkürzung bedeutet. Beispielsweise Menschen, die gerade erst anfangen, sich für das Thema zu interessieren. Heranwachsende etwa. Mit Intelligenz hat das herzlich wenig zu tun. Auch, wenn das für die Redakteure ermüdend sein mag, sollten sie derartige Kürzel immer wieder mal auseinander setzen. Schließlich haben die Medien in Deutschland eine Bildungsfunktion.