„Warum ist Schreiben so wichtig? Hauptsächlich wegen Egoismus, nehme ich an. Weil ich diese Person sein will, ein Schriftsteller, und nicht weil da etwas wäre, was ich sagen muss. Aber warum nicht auch deshalb? Mit etwas Ich-Modellierung – wie mithilfe dieses Tagebuches – sollte ich auch die Sicherheit gewinnen, dass ich (ICH) etwas zu sagen habe, das gesagt werden sollte.“[1]
In den Fünfzigern schrieb Susan Sonntag, eine amerikanische Schriftstellerin, diese Zeilen in ihr Tagebuch. Ich habe sie heute während meines morgendlichen Kaffees in einem Artikel in der taz gelesen.
Ich denke, gute Werke entstehen erst aus dem Bedürfnis heraus zu schreiben, zu Papier und Stift zu greifen, in Gedanken versunken. Eben dann, wenn es nicht darum geht, sich der Welt mitzuteilen, publiziert zu werden. Sondern aus dem Verlangen heraus, seine Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen, für sich selbst. Als Roman, Essay, Gedicht – das spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Es scheint ein innerer Drang zu sein, dem man früher oder später nachkommt, um dieses Bedürfnis zu befriedigen - weil man nicht anders kann. Sein fertiges Schriftstück in Händen zu halten ist anschließend ein Hochgefühl, ein Adrenalinausstoß.
Es mag seltsam klingen, aber ich finde Schreibwarengeschäfte ungemein aufregend. Das war schon immer so, auch als Kind war ich begeistert davon, insbesondere, wenn sie gleichzeitig auch Buchhandlung waren. Auch das Lesen hat mir schon früh Spaß gemacht.
Mein Herz scheint schneller zu schlagen, beim Anblick der Stifte, dem blanken Papier, den leeren Büchern, mit Seiten, die nur darauf warten, beschrieben zu werden. All die Geschichten und Gedanken, die man darauf festhalten kann, die Möglichkeiten, die einem ein schlichtes Blatt eröffnet. Fantasie hatte ich wohl schon immer eine recht blühende, Aufsätze schrieb ich in der Schule mit links.
Jedenfalls schließe ich mich Susan Sonntag an: Warum ist Schreiben so wichtig? Hauptsächlich aus Egoismus, nehme ich an.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen